Martin Auer: Der seltsame Krieg, Geschichten für die Friedenserziehung

   
 

Der Krieg auf dem Mars

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Der große Krieg auf dem Mars war zu Ende gegangen.
Müde und traurig schleppten sich die hellrosa Gnuffs nach Hause. "Nie wieder einen Krieg!" stöhnten sie. Sie hatten den Krieg verloren.

Müde und traurig schleppten sich auch die blasslila Moffer nach Hause. "Nie wieder einen Krieg!" stöhnten sie. Dabei hatten sie den Krieg gewonnen.
Aber auf dem Schlachtfeld lagen fast genauso viele tote Moffer wie tote Gnuffs, und schrecklich viel grünes Blut war geflossen.
Der Großpräsident der Gnuffs und der Hochkönig der Moffer trafen sich an dem Grenzfluss und schlossen einen Vertrag miteinander ab: "Nie wieder soll es Krieg zwischen den Gnuffs und den Moffern geben", versprachen sie einander.
Und in beiden Ländern wurden große Friedensfeiern abgehalten.
"Schicken wir unseren General in Pension! " schrien die Gnuffs auf ihrer Feier.

"Geben wir unserem Marschall die Kündigung!" riefen die Moffer bei ihrem Fest.
"Die Soldaten sollen Erdbeeren pflanzen!" schrien die Gnuffs.

"Die Soldaten können jetzt Hosen nähen!" riefen die Moffer.
Doch da sagte der General der Gnuffs: "So geht das nicht. Wenn wir keinen General und keine Soldaten mehr haben, dann fallen die Moffer gleich wieder über uns her. Wir müssen eine starke, wachsame Armee haben, damit es nie wieder einen Krieg geben kann!"

Und der Marschall der Moffer sagte: "So geht das nicht. Wenn die Gnuffs sehen, dass wir keine Armee mehr haben, werden sie sich doch sofort für den verlorenen Krieg rächen. Also brauchen wir Soldaten und einen Marschall."
"Na ja, stimmt ja wohl", grummelten die Gnuffs.

"Wo er recht hat, hat er recht", mümmelten die Moffer.
Und dann gingen alle nach Hause und an ihre Arbeit, die Gnuffs in ihre Türme und die Moffer in ihre Höhlen.
Und der General der Gnuffs sagte zu sich: "Ich will nicht schon wieder einen Krieg, aber wenn ich nicht zeige, dass ich ein tüchtiger General bin, werde ich doch noch in Pension geschickt." Und er sagte zum Großpräsidenten: "Unsere Armee braucht mehr Schwerter, damit wir nicht wieder überfallen werden können. Verlangen Sie, bitte, höhere Steuern, damit wir von den Schmieden mehr Schwerter kaufen können."
Und der Großpräsident machte das.
Und die Schmiede sagten sich: "Krieg wollen wir keinen mehr, aber wenn wir viele Schwerter verkaufen, können wir uns für unsere Kinder die teuren Schulen leisten. "
Und die Gesellen in den Schmieden sagten sich: "Krieg wollen wir keinen mehr, aber wenn wir sagen, wir wollen die Schwerter nicht machen, werfen uns unsere Chefs hinaus, und dann haben unsere Kinder nichts zu essen."


Und der Marschall der Moffer sagte zu sich: "Ich will Frieden, aber wenn ich nicht zeige, dass ich ein tüchtiger Marschall bin, werde ich vielleicht doch gekündigt." Und er sagte zum Hochkönig der Moffer: "Ich habe gehört, dass die Gnuffs für ihre Armee Schwerter kaufen. Lassen Sie, bitte, die Steuern erhöhen, damit wir mehr Soldaten zur Armee holen können."
Und der Hochkönig erhöhte die Steuern, und es wurden mehr Soldaten zur Armee geholt.
Und die Bauern der Moffer sagten zu sich: "Wir wollen Frieden, aber wenn wir der Armee keine Kartoffeln verkaufen, können wir die neuen Steuern nicht bezahlen."
Und die Schneider sagten: "Wir wollen Frieden. Aber je mehr Soldaten, umso mehr Uniformen können wir verkaufen."
Und die Speermacher sagten: "Wir wollen Frieden, aber je mehr Soldaten, umso mehr Speere können wir verkaufen."
Da geschah es, dass bei den Gnuffs ein Erfinder ein Gift entdeckte, ein schrecklich starkes Gift. Es war aber für Gnuffs völlig unschädlich, nur für Moffer war es tödlich.
"Ich will niemandem etwas Böses tun", sagte der Erfinder zu sich, "aber wenn ich meine Erfindungen für mich behalte, kann ich meine Rechnung bei der Milchfrau nicht bezahlen."
Und er schrieb in einem Buch, wie man das Gift herstellen kann.


Da geschah es, dass bei den Moffern ein Professor entdeckte, wie man eine Bombe bauen kann, die alles über der Erde vernichten konnte, aber für die Moffer nicht gefährlich war, weil die Moffer in Höhlen lebten.
"Ich wünsche niemandem etwas Übles", sagte der Professor zu sich, "aber ich muss meine Entdeckung bekannt machen, sonst glauben die Leute, dass ich von meiner Wissenschaft nichts verstehe."
Und er schrieb in einem Buch, wie man die Bombe bauen kann.
Als der Marschall der Moffer davon hörte, sagte er zum Hochkönig: "Diese Bombe müssen wir wirklich bauen, denn ich habe gehört, dass die Gnuffs ein schreckliches Gift gegen uns haben!"
Und der General der Gnuffs sagte zum Großpräsidenten: "Dieses Gift müssen wir wirklich erzeugen lassen, denn ich habe gehört, dass die Moffer eine gefährliche Bombe gegen uns haben."
Und so wurde das Gift gemischt...

...und die Bombe wurde gebaut.
Und die Gnuffs bauten eine riesige Giftspritze, die das Gift zu den Moffern spritzen konnte.

Und die Moffer bauten einen riesigen Ballon, der die Bombe zu den Gnuffs bringen konnte.
Da sagte der Großpräsident der Gnuffs bei einer Ansprache: "Jetzt kann es nie mehr Krieg geben, denn wir wollen den Frieden, und die Moffer werden sich niemals trauen, auf uns loszugehen, weil wir das schreckliche Gift haben."

Und der Hochkönig der Moffer sagte bei einer Ansprache: "Jetzt muss es immer Frieden gehen, denn wir wollen keinen Krieg, und die Gnuffs werden es niemals wagen, uns anzugreifen, weil wir die fürchterliche Bombe haben."
Eines Tages sagten die Schmiede der Gnuffs: "Wir haben nicht mehr genug Eisen für alle die Schwerter und Pflüge und Sensen und Wagen, die wir bauen könnten. Wir müssen zur Eiseninsel fahren, Eisen holen!"

Und die Schmiede der Moffer sagten: "Wir brauchen mehr Eisen für unsere Speere und Wagen und Pflüge und Sensen. Wir müssen Eisen holen von der Eiseninsel!"
Da schickten die Gnuffs ein Schiff zur Eiseninsel...

...und die Moffer schickten auch ein Schiff zur Eiseninsel.
Als die Schiffe zurückkamen, berichteten die Seeleute zu Hause, dass auch die anderen Eisen von der Eiseninsel geholt hatten.
"Die Moffer nehmen uns das Eisen weg!" schrieb eine Zeitung der Gnuffs.

"Die Gnuffs wollen alles Eisen für sich!" berichtete eine Zeitung der Moffer.
 
Das war vielleicht etwas übertrieben, aber jeder weiß, dass Zeitungen, die aufregende Sachen schreiben, sich besser verkaufen als solche, die schreiben, es ist eh alles nicht so schlimm und man sollte vielleicht erst einmal nachsehen, ob nicht sowieso genug Eisen für alle da sei. Und die Zeitungsleute wollen schließlich Geld verdienen so wie andere Leute auch.

Da kriegten die Gnuffs wieder Angst vor den Moffern, und die Moffer kriegten Angst vor den Gnuffs.
"Wir müssen die Eiseninsel für uns haben", sagten welche von den Gnuffs, "sonst kann es keinen Frieden geben."

"Die Eiseninsel muss uns gehören", sagten welche von den Moffern, "sonst gibt es wieder Krieg!"
"Wenn wir kein Eisen für Pflüge haben, haben wir nichts zu essen", sagten welche von den Gnuffs, "und dann kann uns auch das schreckliche Gift nicht helfen!"

"Wenn wir kein Eisen haben, müssen wir hungern", sagten welche von den Moffern, "und dann hilft uns auch die große Bombe nichts."
Und die Gnuffs schickten ein Kriegsschiff zur Eiseninsel.

Und die Moffer schickten ein Kriegsschiff zur Eiseninsel.
Und als der Kampf unentschieden war...
...schickten die Gnuffs noch ein Kriegsschiff...

...und die Moffer schickten noch ein Kriegsschiff.
"Wir dürfen sie keine Kriegsschiffe bauen lassen!" sagte der General der Gnuffs und griff mit seinen Truppen die Schiffswerft der Moffer an.

"Wir müssen verhindern, dass sie Schiffe bauen", sagte der Marschall der Moffer und griff mit seinen Truppen die Schiffswerft der Gnuffs an.
"Sie haben uns überfallen!" schrien die Gnuffs.

"Sie haben uns angegriffen!" schrien die Moffer.
"Wir wollten den Frieden", sagte der General der Gnuffs, "aber jetzt hilft nichts mehr. Wir müssen das Gift auf sie spritzen, bevor sie die Bombe auf uns werfen! "

"Wir haben den Krieg nicht gewollt!" sagte der Marschall der Moffer, "aber jetzt ist es zu spät. Wir müssen die Bombe auf sie werfen, bevor sie das Gift auf uns spritzen!"
Und die Giftspritze wurde gefüllt, und der große Ballon wurde gestartet.
"Jetzt ist es aus mit ihnen!" sagten die Gnuffs.

"Jetzt ist es aus mit ihnen!" sagten die Moffer.
"Und mit uns auch!" sagten die Gnuffs, als sie den Ballon sich langsam erheben sahen.

"Und mit uns auch!" sagten die Moffer, als sie die Spritze am Horizont auftauchen sahen.
"Ich hätte vielleicht doch das Gift nicht erfinden sollen!" sagte der Erfinder.

"Ich hätte vielleicht doch die Bombe nicht erfinden sollen!" sagte der Professor.
"Wir hätten vielleicht doch keine Schwerter machen sollen!" sagten die Schmiede.

"Wir hätten vielleicht doch keine Speere machen sollen!" sagten die Speermacher.
"Wir hätten vielleicht doch keine Uniformen schneidern sollen!" sagten die Schneider.

"Wir hätten vielleicht doch keine Kartoffeln liefern sollen", sagten die Bauern.
"Wir hätten vielleicht doch nicht so übertreiben sollen", sagten die Zeitungsschreiber.

"Wir hätten uns vielleicht doch mehr an die Wahrheit halten sollen", sagten die Zeitschriftenredakteure.
"Wir hätten vielleicht doch keine Soldaten werden sollen", sagten die Soldaten.
"Wir hätten vielleicht doch unseren General in Pension schicken sollen!" sagten die Gnuffs.

"Wir hätten vielleicht doch unseren Marschall kündigen sollen!" sagten die Moffer.
Und hier wäre die Geschichte fast schon zu Ende gewesen.
Doch da sagte ein Gnuff zu seinen Freunden: "Uns können wir nicht mehr retten. Aber die Moffer - sie waren auch nicht blöder und gemeiner als wir." Und sie kletterten auf die Giftspritze und warfen sie um, in dem Moment, bevor sie losging.

Und ein paar Moffer sagten zueinander: "Jetzt gehen wir drauf wegen unserer Blödheit. Aber die Gnuffs sollen wenigstens wissen, dass es auch ein paar anständige Moffer gegeben hat." Und sie hängten sich an die Seile und kletterten auf den Ballon und ließen die Bombe explodieren, bevor sie über den Gnuffs war.
"Moffer haben uns gerettet!" sagten erstaunt die Gnuffs, als sie merkten, dass die Bombe sie verschonte.

"Gnuffs haben sich für uns geopfert!" flüsterten ganz baff die Moffer, als sie merkten, dass das Gift sie nicht traf.
Und dann ließen alle die Schwerter und Speere aus den Händen fallen, setzten sich auf den Boden und stöhnten: "Das ist ja gerade noch einmal gutgegangen." Und viele fingen vor Erleichterung zu weinen an.Dann schickten sie den General und den Marschall in Pension, auch den Großpräsidenten und den Hochkönig und sagten: "Diesmal müssen wir aber schlauer sein!"

Kommentar des Autors


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